Ich habe eine weitere 20er Höffle-Orgel gebaut,
und ich nenne sie: Meine Corona-Orgel
Ein guter Freund hatte mir Kirschholz geschenkt. Davon habe ich die erste zwei register gemacht.
Die Herstellung der Pfeifen der Höffle – Orgel wird in einem separaten Kapitel beschrieben: Bau einer Orgelpfeife
Im Laufe der Jahre hatte ich bereits etliche Orgeln gebaut und mir deshalb eine eigene Methode zum Bau des Blasebalgs zu Eigen gemacht.
Nachfolgend finden sich einige Fotos, die während des Baus des Balgs aufgenommen wurden.
Das 1mm dicke Leder stammt von einem alten Sofa.
Ich hatte mir eine Schablone aus Sperrholz gefertigt, mit der ich die Balgfalten für den späteren Zuschnitt anzeichnen konnte.
Für die Verstärkung habe ich 1,5mm Flugzeugsperrholz verwendet. Ferner habe ich Lederstreifen auf die Falten geklebt.
Dieses verhindert, dass sich diese durch den Gebrauch lösen.
Das Bohren der Luftlöcher sollte mit einem Forstner-Bohrer erfolgen. Perfekte Löcher lassen sich folgendermaßen erstellen: Markiere die Stellen,
an denen die Löcher gebohrt werden sollen, und bohre mit einem 3mm Bohrer vor.
Danach bohre die Löcher von beiden Seiten jeweils bis zur Hälfte mit dem Forstner-Bohrer. Ergebnis: Perfekt gradfreie Löcher.
Zuerst wurden die Schöpfer gefertigt.
Anstelle von Eisenklammern aus Rundstahl für die Befestigung der Antriebsstößel habe ich die mittlere Sperrholzplatte des Schöpfers
6cm vorstehen lassen. In der Mitte bekam diese einen Ausschnitt. An dieser Stelle wird später der Antriebsstößel befestigt.
Auf der gegenüberliegenden Seite habe ich einen 4cm breiten Lederstreifen als Scharnier mit ca. 3cm Überstand aufgeklebt.
Das Scharnierleder wird auf den Lagerblock geklebt und umgeschlagen.
Die glatten Lederstellen habe ich mit dem Dremel aufgeraut, damit an dieser Stelle eine winddichte Verklebung möglich ist.
Hier sieht man, dass gutes Kleben überall möglich ist.
Durch das Verschließen der entsprechenden Löcher mit Klebeband kann überprüft werden, ob der jeweilige Schöpfer winddicht ist.
Anschließend werden die Schöpfer auf die Grundplatte des Balgs befestigt, und alles noch einmal auf Dichtigkeit geprüft.
Das Überdruckventil habe ich einfacher gestaltet als in der Baubeschreibung angegeben.
Das Entlüftungsloch ist an der Innenseite des Magazin Balgs durch eine quadratische Sperrholzplatte verschlossen, auf die ein Streifen aus hervorstehenden Leder geklebt ist.
Das Leder sorgt für die Abdichtung und übernimmt gleichzeitig die Scharnierfunktion.
Das so entstandene Ventil wird mit einem Stück Federstahldraht an Ort und Stelle gehalten.
Durch den Winddruck im Magazin Balg wird das Loch zusätzlich abgedichtet.
Sollte der Deckel des Magazin-Balgs seine maximale Arbeitshöhe erreichen, wird das Überdruckventil mit einem Stab aus Rundholz geöffnet.
Auf die Grundplatte habe ich einen 2cm breiten Lederstreifen als Dichtung für den Ventilkasten geklebt.
Dieser ersetzt den Lederstreifen der sich sonst auf der Unterseite des Ventil Kastens befindet. Durch die Verschraubung des Ventil Kastens mit der Grundplatte wird hier ein luftdichter Abschluss erreicht.
Anstelle von Holzschrauben habe ich zur Befestigung des Ventil Kastens extra lange Schrauben mit je einer Einschlagmutter verwendet.
Dieses ergibt eine unzerstörbare Verbindung.
Die Verlängerung der Leitungen (Luftkanäle) bestehen aus Aluminium. Diese sorgen für eine bessere Luftabdichtung.
Als Justierschrauben für die Ventileinstellung habe ich Inbusschrauben verwendet.
Diese sind einfacher zu bearbeiten.
Die Kurbelwelle ist entsprechend der Bauanleitung gefertigt.
Auch der Steuerkasten samt Aufwickelspule ist entsprechend der Bauanleitung gefertigt.
Ich habe die Kupplung zwischen der Antriebswelle der Aufwickelspule und dem großen Antriebsrad vereinfacht.
Sowohl am Mitnehmer der Antriebswelle als auch am großen Antriebsrad sind je zwei Stifte angebracht, die ineinander greifen.
Eine kleine Feder zwischen dem Antriebsrad und der Rückwand sorgt für den nötigen Anpressdruck, so dass immer eine sicher gekuppelte Verbindung vorhanden ist.
Für die Befestigung des Steuerkastens am Gehäuse habe ich ebenfalls Einschlagmuttern verwendet. Die Papierführung im Steuerkasten habe ich aus Trespa angefertigt.
Dieses Material ist auf Grund seiner Härte nahezu unzerstörbar.
Bei meiner ersten Höffle-Orgel stellte sich in der Praxis heraus, dass die scharfen Papierkanten sich sogar in Plastik einschneiden können.
Die kritischsten Bauteile dieser Drehorgel sind die Andrückrolle und der Spieltisch.
Diese müssen nahtlos zusammenpassen, damit der Wind optimal durch die Löcher strömen kann.
Beide Teile bestehen aus Messing, so dass ein zuverlässiger Betrieb gewährleistet ist.
Auf den Bildern unten ist zu sehen, wie das Gehäuse hergestellt wurde. Alle Teile sind aus 12 mm Birkensperrholz gefertigt, grundiert und mit einer Deckfarbe versehen.
Wie die Orgel weiter farblich gestaltet wird bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Beim Bau meiner letzten Orgel blieb ich der bäuerlichen Malerei treu, und wagte sogar zwei Schlösser zu malen.
Dabei handelt es sich um Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau, zwei süddeutsche Schlösser.
Mein Ziel war es, eine Orgel im süddeutschen Look zu bauen, eine Hommage an
Walter Höffle.
Auf der Rückseite habe ich eine Aussage von Walter platziert: Wer als Krönung auf seiner selbstgebauten Drehorgel spielt, wird diese Musik und dieses
Ereignis doppelt genießen.
Bevor ich ein paar Worte zum selbst gebauten Wagen schreibe, noch einige Anmerkungen zum Boden der Drehorgel.
Diesen habe ich unterhalb des Sockels mit einer 12mm dicken Siebdruckplatte versehen.
Diese verhindert, dass die Basspfeifen während des Transports angestoßen werden und sich verstimmen.
Die Basspfeifen haben alle seitlich eine Holzleiste mit einem Bohrloch. Diese dienen zur Befestigung der Pfeifen an der Bodenplatte.
Und jetzt der Wagen. Ich habe dies nach eigenem Ermessen gemacht. Es ist nur eine Holzkiste mit einer Trennwand in der Mitte. Dies ermöglicht insgesamt
8 Schubladen auf zu heben, wobei in jeder Schublade 5 Notenrollen untergebracht werden können. Insgesamt also 40 Rollen, mehr als 5 Stunden abwechslungsreiche Musik.
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