Wie funtioniert eine Drehorgel mit Abstromverfahren
In der mechanischen Musikinstrumentenwelt gibt es verschiedene Methoden um Musikstücke zu konservieren und wiederzugeben. Die Datenträger haben unterschiedliche Formen. In Spieldosen findet man häufig metallene Zylinder mit Stiften. In holländischen Drehorgeln sieht man oft „Bücher“ (Klappkartons) mit rechteckigen Löchern. In diese Löcher fallen Tasten, die wiederum Luftklappen bedienen. In deutschen Drehorgeln werden sowohl Bücher als auch Papierrollen (Notenbänder) mit runden Löchern verwendet. In dem Moment, wenn durch diese Löcher Luft strömen kann, werden Ventile bewegt. Es gibt zwei unterschiedliche Systeme: Obendruck- (Hauptluft-) und das Abstromsystem. Das Letztere schauen wir uns mal genauer an.
Eine Orgel braucht Luft unter einem gewissen Druck. Das wird erreicht, indem man asymetrisch angeordnete Balgen in Bewegung setzt, die für einen konstanten Luftdruck sorgen. In oben stehender Animation ist die komprimierte Luft in blauer Farbe wiedergegeben. Die Balgfeder sorgt für den gewünschten Druck, während die Klappe auf dem Balgen verhindert, dass er sich zu weit aufbläht (Überdruckventil). Die unter Druck stehende Luft wird in eine „Windlade“ geleitet. In dieser Windlade befinden sich Ventilklappen an Membranen. Der Trick ist in den möglichen Druckunterschieden beiderseits der Membrane zu sehen. Wenn kein Ton gespielt wird, ist der Luftdruck durch den Bypass auf beiden Seiten gleich. Entweicht die Luft und damit auch der Druck an der Oberseite, dann wird durch den höheren Druck in der Windlade die Membrane mit der Klappe nach oben gedrückt. Der Luftkanal zur Pfeife wird geöffnet und der Ton wird hörbar. Mit den Regelschrauben kann man die richtige Windzufuhr für ein korrektes Klappenspiel einstellen.